Kapitel 4 | Abschnitt 1

Es fehlen an vielen Stellen Computer, schnelle Internetverbindungen, digitale Unterrichtsmittel, IT-Fachkräfte und digitale Kompetenzen der Lehrkräfte. Besonders der Breitbandnetzausbau verläuft nur schleppend an Berliner Schulen. Dabei sind sich mehr als 70 % der Erziehungsberechtigten und Lehrenden einig: Digitale Kompetenzen und Mittel müssen grundlegender Bestandteil des Unterrichts sein[1]

Daher werden wir uns für das einfache und effiziente Abrufen der Geldmittel aus dem Digitalpakt einsetzen. Derzeit verzögern unklare Anforderungen und unzureichende Hilfestellungen die Finanzierung von nachhaltigen IT-Infrastrukturkonzepten. Die Digitalisierung soll keine zusätzliche Aufgabe sein, sondern mittelfristig das Lernen wesentlich erleichtern und verbessern.

Die Digitalisierung an Schulen erleichtern wir durch folgende Maßnahmen:

  • die Bündelung der Kompetenzen zur Unterstützung des infrastrukturellen Ausbaus in einer neu zu gründenden Senatsverwaltung für Digitalisierung, die dabei die zuständigen Bezirke unterstützt
  • Bereitstellung von notwendiger Hardware für Lernende
  • Beratung zur Erarbeitung der Förderanträge im Rahmen des Digitalpaktes.
  • Verbesserte Prozesse zur Bestimmung und Aktualisierung der digitalen Schulausstattung, sodass Gelder zügiger ausgezahlt werden
  • Freistellung von Lehrkräften für Fortbildungen zum Umgang mit neuen Medien (wie Rechtsgrundlagen der Nutzung von Medien, Datenschutz, ethische Grundlagen der neuen Medien (z. B. „HateSpeech”))
  • Integration von Inhalten zu IT- und Medienkompetenz in der Ausbildung von Lehrkräften
  • Ausreichend und gut ausgebildete Fachkräfte im digitalen Bereich an Schulen, durch
    • die Weiterbildung, die finanzielle Anerkennung und den nötigen Zeitrahmen für Lehrkräfte, die diese Aufgabe übernehmen wollen.
    • eine ausgeweitete und verbesserte Unterstützung durch das ITDZ.
    • den verstärkten Einsatz von nicht-lehrenden IT- Fachkräften an der Schule.
  • einheitliche Datenschutz- und Datensicherheitskonzepte, sowie Software- und Kommunikationstools
  • altersgerechte Einführung von Inhalten zur Förderung der Informatik- und Medienkompetenz vom Kleinkindalter bis zum Schulabschluss (wie Umgang mit Medien, Medienkonsum, rechtliche Grundlagen und Datenschutz, sowie Programmiersprachen).

"Digital macht Schule"

Bei „Digital Macht Schule”[2] handelt es sich um ein Projekt der Hamburgischen Bildungsbehörde in Zusammenarbeit mit der Joachim Herz Stiftung und der Technischen Universität Hamburg. Es wurden im Herbst 2019 ca. 20 (von gut 450) Hamburger Schulen ausgewählt, die in einem Netzwerk im Austausch stehen. Dort werden gemeinsam Projekte erarbeitet und Fortbildungen zu spezifischen Themen angeboten.

Ziel ist ein konstruktiver Austausch über digitale Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie im zweiten Schritt die konkrete Anwendung digitaler Unterrichtsmethoden in den Schulen.

Best Practice

Innovative Konzepte vor Ort umsetzen

Viele Lehrkräfte kritisieren, dass ihnen keine Zeit bleibt, neue Konzepte auszuprobieren und zu realisieren. Zudem werden Veränderungen und Initiativen in der Bildungspolitik meist durch Parteipolitik und weniger durch den aktuellen Wissensstand der Forschung geprägt. Selten werden evidenzbasierte Konzepte herangezogen.

Volt wird sich deswegen für den Einsatz von Innovationsbeauftragten an Bildungseinrichtungen in Berlin einsetzen. Diese sollen in Zusammenarbeit mit bestehenden Stellen (wie Qualitätsbeauftragte, Schulleitung) neue wissenschaftliche und innovative Konzepte an Schulen einbringen, testen und evaluieren, und hierbei die Lehrkräfte im Schulalltag entlasten. So kann Innovation stattfinden, ohne dass der laufende Schulalltag behindert wird. Neue Konzepte werden erprobt und langsam in enger Zusammenarbeit mit allen Lehrkräften eingeführt, wobei ein großer bürokratischer oder finanzieller Aufwand vermieden wird.

Dabei ist die Qualität der neuen Lernkonzepte nicht ausschließlich über die Noten der Absolvent*innen und Lernenden definiert. Ebenso sollte das Feedback aller Beteiligten miteinbezogen werden, allen voran der Schüler*innen selber, deren Bedürfnisse im Zentrum des Bildungssystems stehen sollten. Durch Einbindung der Schüler*innenmeinung erfahren und erlernen diese echte Teilhabe, was sie langfristig für Übernahme von Verantwortung in unserer Gesellschaft und Demokratie ermutigt.
Innovation bedeutet auch, die Lehrinhalte stetig an aktuelle Herausforderungen anzupassen. Als besonders wichtigen Punkt möchten wir hier eine umfassende Klimabildung nennen, welche auf vielen verschiedenen Ebenen innerhalb des Schulalltags stattfinden sollte. Hierzu gehört auch regionales, saisonales und ökologisches Essen in Mensen und Cafeterias. Kinder sollen schon frühzeitig einen nachhaltigen Umgang mit Pflanzen, Tieren und Lebensmitteln erlernen.

Volt wird sich dafür einsetzen, dass finanzielle, rechtliche und zeitliche Rahmenbedingungen für die Innovationsbeauftragten in den Berliner Bildungsstätten geschaffen werden. Unsere Bildung soll sich individueller, progressiver, schneller und effektiver an die heutigen Herausforderungen anpassen.

Fußnoten

Fußnoten
1 Vgl. Sonderstudie »Schule Digital« Lehrwelt, Lernwelt, Lebenswelt: Digitale Bildung im Dreieck SchülerInnen-Eltern-Lehrkräfte, in: Initiative D21, 2016, [online] https://initiatived21.de/app/uploads/2017/01/d21_schule_digital2016.pdf [05.11.2020].
2 Vgl. Digital macht Schule, in: Projekt der Behörde für Schule und Berufsbildung und der Joachim Herz Stiftung, [online] https://digitalmachtschule.de [10.03.2021].