Kapitel 7 | Abschnitt 3
Die Klimakrise bedroht die Zukunft unseres Planeten und unserer Nachkommen. Ziel von Volt ist die Klimaneutralität für alle Gebäude in Deutschland bis 2035. Diese wollen wir durch folgende Maßnahmen erreichen:
Einsatz nachhaltiger Baumaterialien
Für die globalen CO2-Emissionen sind die Baustoffindustrie und der Gebäudebetrieb große Mitverursacher.[1] Um den menschengemachten Klimawandel zu stoppen ist es notwendig, klimaschädliche Produktionsmethoden und Baustoffe durch nachhaltige Alternativen zu ersetzen.
Volt setzt sich deshalb ein für:
- den flächendeckenden Einsatz und die weitere Erforschung von nachwachsenden, nachhaltigen, klimaneutralen und kreislaufgerechten Baumaterialien. Hierzu zählen zum Beispiel Holz, Lehm, Kork, Hanf, Flachs oder Schafwolle. Zudem möchten wir die Nutzung von Recycling-Beton fördern.
- den Ersatz von umweltschädlichen Baustoffen, wie beispielsweise von Schwermetallen oder flüchtigen organischen Verbindungen, durch umweltfreundliche Alternativen
- einen Marktpreis von Baumaterialien, der alle Umweltfolgekosten beinhaltet. Dadurch werden umweltschädliche Baustoffe teurer. Ökologisch nachhaltige Baumaterialien hingegen sollten staatlich gefördert werden.
- die transparente Abbildung des Ressourcenaufwands und CO2-Ausstoßes eines Gebäudes
Energiewende – jetzt!
In Berlin liegt der erneuerbare Anteil der Primärenergien nur bei ca. 4 %.[2] Es existieren bereits eine Vielzahl von nachhaltigen Energie- und Wärmequellen, um die Energiewende im Bereich des Städtebaus zu vollziehen. Hierzu zählen folgende Beispiele: Fernwärme, Abwasserwärme, Photovoltaik, gewerbliche Abwärme, Flusswasserwärme, lokale Biomasse, Solarthermie und Geothermie.[3]
Eine der effizientesten Wärmequellen stellt die Fernwärme dar. Derzeit wird das zentrale Fernwärmenetz von Vattenfall betrieben. Volt Berlin setzt sich dafür ein, zusätzlich zu Strom- und Gasnetz langfristig auch das Fernwärmenetz durch den Landesbetrieb Berlin Energie zu erwerben und auszubauen. Wir verfolgen das Ziel, in Zukunft deutlich mehr Berliner Haushalte an das Fernwärmenetz anzuschließen. Dies wollen wir erreichen durch Informationskampagnen für (Ver-)Mietende sowie durch finanzielle Förderprogramme. Darüber hinaus sollen Möglichkeiten für nachhaltige, dezentrale Wärmeerzeuger (z. B. Solarthermie) geschaffen werden, überschüssige Wärme in das Fernwärmenetz einzuspeisen. Das Fernwärmenetz soll bis zum Jahr 2035 aus 100 % erneuerbarer Energie gespeist werden.
Darüber hinaus setzen wir uns ein für eine Pflicht zur Installation einer Solaranlage bei Neubauten und bei einer vollständigen Erneuerung des Daches eines Gebäudes. Betrieb und Bau der Anlage können auch durch Dritte, beispielsweise die Berliner Stadtwerke, erfolgen. Die Pflicht soll entfallen, wenn eine Anlage nicht wirtschaftlich betrieben werden kann oder wenn andere triftige Gründe dagegen sprechen. Als Beispiel kann das Klimaschutzgesetz[4] in Hamburg dienen.
Volt setzt sich für den flächendeckenden Einsatz und die weitere Erforschung von Technologien zur nachhaltigen Energie- und Wärmenutzung ein.
Intensivierung energetischer Modernisierung von Gebäuden
Etwa zwei Drittel des Energieverbrauchs privater Haushalte entfallen auf das Heizen. Die aktuelle jährliche energetische Modernisierungsrate von 0,8 %[5] des Gebäudebestands reicht bei Weitem nicht aus. Eine Erhöhung der Modernisierungsrate auf mindestens 4 Prozent pro Jahr ist zwingend erforderlich, um einen klimaneutralen Gebäudebestand bis zum Jahr 2035 zu erreichen. Diese Ziele wollen wir mit den folgenden Maßnahmen erreichen:
- Um Anreize für eine hohe Energieeffizienz von Gebäuden zu schaffen, setzen wir uns auf europäischer und deutscher Ebene für eine einheitliche CO2-Bepreisung ein.
- Wir unterstützen die Umlage des CO2-Preises auf Vermietende in Abhängigkeit der Effizienzklasse des Gebäudes:[6] Bei noch nicht modernisierten Gebäuden sind diese Mehrkosten vollständig durch Vermietende zu tragen, während nach effizienter energetischer Modernisierung die Kosten des CO2-Preises auf die Mietenden übergehen.
- Wir planen den Aufbau sogenannter One-Stop-Shops[7] in Berlin. Diese bündeln alle Informationen zu Energieeffizienz (mögliche Energiesparmaßnahmen, praktische Hilfe, Ansprechpartner*innen, Förderangebote etc.) und begleiten Bürger*innen und Unternehmen entlang des Modernisierungspfads.
- Auf Bundesebene unterstützen wir die Einführung des sogenannten „Drittelmodells”: [8]
- zielgerichtete Fördermaßnahmen und Schaffung von Anreizen durch Einstellung der Förderungen für fossile Energieträger und deutliche Erhöhung der Zuschüsse für effiziente energetische Modernisierungen (mindestens KfW55-Standard)
- deutliche Senkung der Modernisierungsumlage von 8 auf 1,5 % für warmmietenneutrale energetische Modernisierungen
- Umfängliche Heizungstauschprogramme mit dem Ziel, bis 2035 alle mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungssysteme durch klimaneutrale Technologien zu ersetzen, sollen eingeführt werden.
- Eine breite Ausbildungsoffensive für das Handwerk garantiert die zügige Modernisierung des Heizungsbestands (siehe Wahlprogramm von Volt zur Bundestagswahl).
- Wir setzen uns für eine anlassbezogene energetische Modernisierung von Gebäuden ein. Der relevante Anlass hierfür ist der Kauf von Gebäuden. In Zukunft sollen Käufer*innen eines Gebäudes dazu verpflichtet sein, das Gebäude innerhalb eines bestimmten Zeitraums auf mindestens KfW55-Standard zu modernisieren. Begleitend dazu deutliche Erhöhung der staatlichen Zuschüsse für energetische Modernisierungen (siehe „Drittelmodell”).
- Neben den privaten Haushalten sollen auch landeseigene Immobilien (insbesondere Schulen und Behörden) energetisch modernisiert werden. Dazu zählen vor allem die Dämmung sowie Erneuerungen von Heizung und Fenstern, aber auch die Nutzung von Dachflächen für Solarthermie, Photovoltaik-Anlagen und Begrünung.
- Wir unterstützen die Forschung und Entwicklung serieller Methoden zur Modernisierung mit digitaler Erfassung der Gebäudemaße und paralleler Vorfertigung.
Niederlande
Das niederländische „Energiesprong” ist das Vorbild für Innovationen in der Gebäudemodernisierung. Die Abmessungen eines zu modernisierenden Gebäudes werden mittels 3D-Laserscannern erfasst. Die Daten werden verwendet, um in der individualisierten Serienproduktion die benötigten Bauteile passgenau und kostengünstig herzustellen. Nach der Modernisierung erzeugen die Gebäude so viel Energie, wie sie selbst verbrauchen.[9]
Dach- und Fassadenbegrünung für ein besseres Stadtklima
Berlin ist eine der grünsten Großstädte Europas. Die Grünanlagen haben einen wichtigen ökologischen Effekt auf unser Stadtklima und müssen daher dringend erhalten bleiben. Wir setzen uns für folgende Maßnahmen ein:
- Bei jedem Neubau müssen neue Grünflächen geschaffen werden.
- Die Flächenversiegelung soll auf ein Minimum reduziert und nur noch genehmigt werden, wenn sie am Gebäude oder in direkter Umgebung ökologisch ausgeglichen wird.
- Bei Nachverdichtung von bestehender Bebauung bieten sich die Dach- und Fassadenbegrünung an. Diese sparen Energie, lassen sich mit Photovoltaik kombinieren, verbessern das Stadtklima, halten Regenwasser zurück und entlasten somit die Kanalisation.[10]
Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030
Wir begrüßen die Ziele des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030 (BEK 2030). Die Zwischenberichte zeigen allerdings, dass die bisherige Umsetzung der Maßnahmen nur langsam voranschreitet. Wir planen eine bessere Unterstützung und Aufklärung der Bürger*innen, Handwerksbetriebe und Bauunternehmen bei der Beantragung und Umsetzung der Maßnahmen.
Fußnoten[+]
↑1 | Vgl. Bauwesen: in: Zentrum Ressourceneffizienz, [online] https://www.ressource-deutschland.de/themen/bauwesen/ [11.01.2021]. |
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↑2 | Vgl. Energieatlas Berlin: in: berlin.de, [online] https://energieatlas.berlin.de [01.11.2020]. |
↑3 | Vgl. Dunkelberg / Weiß / Hirschl: Wärmewende in Städten gestalten, in: Empfehlungen für eine sozial-ökologische Transformation der Wärmeversorgung am Beispiel von Berlin, 05.2020, [online] https://www.ioew.de/fileadmin/user_upload/BILDER_und_Downloaddateien/Publikationen/2020/Dunkelberg_et_al_2020_Waermewende_in_Staedten_gestalten.pdf [21.10.2020]. |
↑4 | Vgl. Verordnung zur Umsetzung der Pflichten zur Nutzung von Photovoltaik und erneuerbarer Energien bei der Wärmeversorgung: in: hamburg.de, [online] https://www.hamburg.de/contentblob/14762816/39b0a925173617c6233deb3f8f2eb987/data/d-verordnung.pdf [19.02.2021]. |
↑5 | Vgl. Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Michael Efler: Drucksache 18/20 052: in: Abgeordnetenhaus Berlin, 27.07.2019, https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/s18-20052.pdf.Vgl. Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Michael Efler: Drucksache 18/20 052: in: Abgeordnetenhaus Berlin, 27.07.2019, https://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/s18-20052.pdf. |
↑6 | Vgl. Begrenzte Umlage der BEHG-Kosten –Investitionsanreize stärken: in: Deutsche Energie-Agentur GmbH, 11.01.2021, [online] https://www.dena.de/fileadmin/dena/Publikationen/PDFs/2021/dena-POSITIONSPAPIER_Begrenzte_Umlage_der_BEHG-Kosten_-_Investitionsanreize_staerken.pdf [15.01.2021]. |
↑7 | Vgl. ProRetro – Verbreitung von Sanierungen privater Wohngebäude durch One-Stop-Shops in Deutschland: in: Wuppertal Institut, [online] https://www.wupperinst.org/p/wi/p/s/pd/887 [29.12.2020]. |
↑8 | Vgl. Mellwig/Pehnt: Sozialer Klimaschutz in Mietwohnungen, in: ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, 2019, [online] https://www.ifeu.de/wp-content/uploads/Kurzstudie_BUND_ifeu_2019_Sozialer-Klimaschutz-in-Mietwohnungen.pdf. |
↑9 | NetZero-Standard nach dem Energiesprong-Prinzip: in: energiesprong.de, [online] https://www.energiesprong.de/fileadmin/Energiesprong/Dokumente/Energiesprong-Prinzip.pdf [13.12.2020]. |
↑10 | Vgl. Wilkinson, Sara / Tim Dixon: Green Roof Retrofit: Building Urban Resilience (Innovation in the Built Environment), 1. Aufl., Wiley-Blackwell, 2016, S. 1-12. |
↑11 | Vgl. Bosco Verticale – vertikaler Wald in Mailand: in: ökologisch bauen, 23.05.2013, [online] https://www.oekologisch-bauen.info/news/bauen-allgemein/bosco-verticale-der-besondere-wald-in-mailand-119.html [20.11.2020]. |
↑12 | Vgl. Deck, Coco: Begrünte Fassaden: Ratgeber und Beispiele – Kö-Bogen in Düsseldorf, in: DABonline | Deutsches Architektenblatt, 04.08.2020, [online] |
Über 50 begeisterte Kandidatinnen und Kandidaten treten für Volt an, um europäische Best Practices auch nach Berlin zu bringen.

Holger Lange
Ich möchte mich für Gleichberechtigung und politische Teilhabe einsetzen. Es ist wichtig für mich, dass Politik als ein kreativer Prozess verstanden wird, an dem sich jeder beteiligen kann, damit eine Politik für alle möglich ist.

Armin Stolz
Ich stehe für sachbezogene Lösungen. Ideologiebefreit und wissensbasiert möchte ich das Bestmögliche für die Bürger und Bürgerinnen in Steglitz-Zehlendorf erreichen.

Charlene Lorenz
Ich will dabei anpacken, die riesigen Potentiale auszuschöpfen, die Berlin hat, um eine der lebenswertesten Städte Europas zu sein.

Holger Lange
Ich möchte mich für Gleichberechtigung und politische Teilhabe einsetzen. Es ist wichtig für mich, dass Politik als ein kreativer Prozess verstanden wird, an dem sich jeder beteiligen kann, damit eine Politik für alle möglich ist.
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